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Kleine Tipps für das Auswendiglernen

Beitrag geeignet für: alle Studienrichtungen

Auswendiglernen ist nicht gerade die leichteste Sache der Welt. Gerade wenn komplizierte Sätze wortwörtlich wiedergegeben müssen (z.B. Definitionen im Jurastudium). Ich möchte dir ein paar Tipps an die Hand geben, die mir helfen besser auswendig zu lernen:

Kleine Häppchen schmecken besser

Gerade beim Auswendiglernen von Vokabeln half es mir immer die Vokabelliste aufzuteilen. Dabei testest du erstmal deine Grenze: wie viele Vokabeln am Stück kannst du dir merken? Bei mir waren es immer 5 bis 7. Ich lernte erstmal dieses „Häppchen“ perfekt, bevor ich zum nächsten überging.

Spielerisch mit Lernsystemen

Manchmal steht uns auch einfach nur die Langeweile im Weg. Denn mal ehrlich, stur auswendiglernen ist nicht gerade spannend. Mir haben deshalb Lernsysteme sehr geholfen. Es gibt zahlreiche Apps oder Internetseiten, die dir helfen können. Ich benutze z.B. brainyoo (es gibt aber auch andere Systeme, wie z.B. Anki). Damit kannst du Karteikarten digital erstellen. Deine Antwort kann vielfältig gestaltet werden, z.B. in Form eines Lückentextes. Brainyoo ermöglicht dir neben dem Powermodus auch einen Langzeitmodus zum Wiederholen. Studierst du Jura, findest du z.B. bei juracademy (kostenpflichtig) die Möglichkeit Definitionen und Schemata in Form von Lückentexten mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten zu erlernen. Informiere dich über verschiedene Programme, die zu dir passen könnten.

Teil für Teil wie ein Puzzle

Wenn du nicht nur einzelne Wörter auswendiglernen musst, sondern Definitionen, hilft es mir immer diese aufzudröseln.

Lautet deine Definition wie folgt: Beruf ist jede Tätigkeit, die auf Dauer ausgerichtet ist und der Schaffung und Erhaltung einer Lebensgrundlage dient.

Könntest du sie wie folgt auf eine Karteikarte schreiben:

  • jede Tätigkeit
  • die auf Dauer ausgerichtet ist
  • und der Schaffung und Erhaltung einer Lebensgrundlage dient

Zunächst hast du also das „Was“ (= jede Tätigkeit), dann das „Wie“ (=auf Dauer) und das „Für“ (= Schaffung und Erhaltung einer Lebensgrundlage). Je länger die Definition, desto sinnvoller ist diese Technik.

Du kannst auf deine Karteikarte auch Tipps hinzufügen, wenn du mal nicht weiter weißt, wie: „3 Punkte“ und du weißt, dass es drei bestimmte Merkmale sind. Oder wie oben „was, wie, für“. Sei hier kreativ.

Lerne die Definition in Puzzleteile. Wenn du sie dir einfach nicht merken kannst, dann lerne „Beruf ist jede Tätigkeit“ bis du es im Schlaf kannst und ergänze sie um den nächsten Punkt: „Beruf ist jede Tätigkeit, die auf Dauer ausgerichtet ist“ usw.

Auf Deutsch bitte!

Manchmal fällt uns das Auswendiglernen schwer, weil es nicht unserer eigenen Sprache entspricht. Gerade im Jurastudium sind die Definitionen meist anders ausgedrückt als wir selbst den Begriff einem Normalsterblichen erklären würden. Natürlich muss es manchmal exakt wortwörtlich so in unseren Kopf passen. Dennoch kann es helfen den Satz umzustrukturieren. Ich mache das relativ häufig und es hat immer sehr gut geklappt.

Augen zu und action!

Als ich mir eine Dokumentation über eine Person angesehen habe, die eine schier endlose Zahlenfolge (ohne besondere überdurchschnittliche Intelligenz!) merken konnte und die Technik erklärt wurde, habe ich sie fürs Lernen übernommen. Zwar braucht man hierfür oft etwas mehr Zeit, aber es lohnt sich wirklich.

Wahrscheinlich kennst du den Begriff „Gedankenpalast“ bereits. Du kannst dir gern auf YouTube Videos dazu ansehen. Dort wird die Technik gut erklärt. Ich erkläre es dir vereinfacht: du stellst dir einen bekannten Raum vor und dort eine bestimmte Situation, die dich an das Gelernte erinnert.

Ein Beispiel: ich wollte die Prozessmaximen im Strafprozessrecht auswendiglernen, also stellte ich mir mein Sofa im Wohnzimmer vor. Ich habe neben dem Sofa ein Dachfenster und stellte mir vor, wie eine Person dieses Fenster öffnet (= Öffentlichkeitsprinzip). Dann stellte ich mir eine Person auf dem Sofa mit einem riesigen Mund vor, die diesen die ganze Zeit bewegt (= Mündlichkeitsprinzip), ich stellte mir am Rande des Sofas ein Laufband vor mit einer Person die energisch joggt (= Beschleunigungsgrundsatz), daneben einen Engel (= Unschuldprinzip) usw.

Das funktioniert ziemlich gut und ohne Wiederholen habe ich mir alles mit dieser Technik gemerkt. Gerade wenn du dir eine bestimmte Reihenfolge merken musst, kann es dir helfen eine Geschichte im Geist abzuspielen.

Bühne frei!

Wenn du einen Meinungsstreit oder generell entgegenstehende Positionen auswendig lernen musst, könnte es dir helfen ein kleines Schauspiel vorzuführen. Argumentiere mit dir selbst und führe ein kleines Theaterstück auf. So lernst du einerseits auswendig, andererseits in eigenen Worten zu Formulieren.

Zeitmanagment

Acht Stunden am Stück auswendiglernen? Das wird nicht funktionieren. Irgendwann wird das Gehirn – in meinen Worten ausgedrückt – wie Wackelpudding. Teile dir den Stoff also gut ein, sodass du jeden Tag ein bisschen machst. Wenn dir die Kraft zum Auswendiglernen fehlt, dann versuche bereits Gelerntes (soweit möglich) zu wiederholen.

Finde deinen eigenen Weg

Leider gibt es keinen Universaltipp, der für alle funktioniert. Du musst selbst herausfinden, wie du dir den Stoff am Besten merkst: durchs Sprechen? Durchs Schreiben? Lesen? Hören? Ich persönlich lerne gut durchs Schreiben, Sprechen und sich bildlich vorstellen.


Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Tipps an die Hand geben, die dir helfen werden. Kopf hoch! Wir haben alle mal Probleme auswendig zu lernen. Es logisch begriffen zu haben ist ja auch viel spannender, als wortwörtlich Sätze abzuspulen.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Lernen! Deine Meinungsstreiterin

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